…. und fand eine kleine zusammengerollte Papierrolle, die mit einem Baumwollfade…

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Claudia Scheider-Hofmann

…. und fand eine kleine zusammengerollte Papierrolle, die mit einem Baumwollfaden zusammengebunden war. Ich holte die Rolle vorsichtig heraus und die Qualität des Papieres konnte nur Papyrus sein.
Die Schriftrolle wirkte sehr edel und ich fragte mich, ob ich diese Rolle überhaupt entrollen durfte. Was wenn mich mein Kalender auf die Probe stellte und ich heute lernen sollte, meine Neugierde unter Kontrolle zu halten. Also hörte ich auf mein Bauchgefühl und legte mein Papyrus zu Seite.
Jetzt haben wir spät am Abend und die Rolle liegt immer noch zusammengerollt auf meinen Schreibtisch. Ja, ich hatte meine Neugierde unter Kontrolle. Ich habe heute Morgen auf meinen Bauch gehört. Nachdem ich jetzt in mein Büro gegangen bin und die Rolle sah, spürte ich das es nun der richtige Zeitpunkt ist, den Baumwollfaden zu lösen. Ich rollte das Papier auf und habe den Brief gelesen.
Nach dem letzten Satz holte ich eine kleine Kerze und zündete sie an, dankbar das ich auf mein Bauchgefühl gehörte habe. Ich nahm den kleinen Baumwollfaden in meine Hand und strich liebevoll darüber und wusste das dieser Faden so viel mehr ist.
Auf meinen Schreibtisch lag der aufgerollte Brief:
„Es war einmal ein kleiner weißer Baumwollfaden, der hatte ganz viel Angst, dass er so wie er war, zu nichts nutze sei.
Ganz verzweifelt dachte er immer wieder: „Ich bin nicht gut genug, ich tauge zu nichts.
Für einen Pullover bin ich viel zu kurz. Selbst für einen winzig kleinen Puppenpullover tauge ich nichts! Für ein Schiffstau bin ich viel zu schwach. Nicht mal ein Hüpfseil kann ich aus mir machen lassen! Mich an andere kräftige, dicke, lange Fäden anknüpfen kann ich nicht, die lachen doch sowieso über mich. Für eine Stickerei eigne ich mich auch nicht, dazu bin ich zu blass und zu farblos. Ja, wenn ich aus Goldgarn wäre, dann könnte ich eine Stola
verzieren oder ein Kleid… Aber so?! Ich bin zu gar nichts nütze. Was kann ich schon?
Niemand braucht mich. Keiner beachtet mich. Es mag mich sowieso niemand.“ So sprach der kleine weiße Baumwollfaden mit sich – Tag für Tag.
Er zog sich ganz zurück, hörte sich traurige Musik an und weinte viel. Er gab sich ganz seinem Selbstmitleid hin.
Eines Tages klopfte seine neue Nachbarin an der Tür: ein kleines weißes Klümpchen Wachs. Das Wachsklümpchen wollte sich bei dem Baumwollfaden vorstellen. Als es sah, wie traurig der kleine weiße Baumwollfaden war und sich den Grund dafür erzählen ließ, sagte es: „Lass dich doch nicht so hängen, du schöner, kleiner, weißer Baumwollfaden. Mir kommt da so eine Idee: wir beide sollten uns zusammentun! Für eine Kerze am Weihnachtsbaum bin ich zu wenig Wachs und du als Docht zu klein, doch für ein Teelicht reicht es allemal. Es ist doch viel besser, ein kleines Licht anzuzünden, als immer nur über die Dunkelheit zu klagen!“
Da war der kleine weiße Baumwollfaden ganz glücklich und tat sich mit dem kleinen weißen Klümpchen Wachs zusammen und sagte: „Endlich hat mein Dasein einen Sinn.“
Wer weiß, vielleicht gibt es in der Welt noch viele kleine weiße Baumwollfäden und viele kleine weiße Wachsklümpchen, die sich zusammentun könnten, um der Welt zu leuchten?!“
Autor unbekannt



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