…das stimmt jetzt so nicht, ich wollte es öffnen, aber es war nicht möglich. D…

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Claudia Scheider-Hofmann

…das stimmt jetzt so nicht, ich wollte es öffnen, aber es war nicht möglich. Das Türchen ging zwar auf, aber es war mit einem goldenen Faden verbunden, das sich irgendwo im Inneren verhakt hatte.
Noch ohne Kaffee und im Schlafanzug, dachte ich mir:“ Na der Tag fängt ja gut an.“ Ich rüttelte noch ein wenig an dem Faden, aber er löste sich nicht. Ich überlegte, ob ich kurzen Prozess machen sollte und einfach die Schere holen sollte. Kurz und schmerzlos schnipp, schnapp und die Türe wäre richtig offen. ✂️
Ich holte meine Schere und gerade als ich diesen blöden Faden durchschneiden oder zerreißen wollte, klingelte mein Telefon. Ich verdrehte die Augen und sagte zu mir: „Ich sag es ja, der Tag fängt schon gut an.“ Seufzend ging ich an das Telefon.

Als ich wieder auflegte, hatte ich mein Türchen vergessen. Die Hektik meines samstäglichen Einkaufs- und Putzmarathon hatte mich eingeholt und ich war stolz nach 4 Stunden alles erledigt zu haben.💪
Erschöpft fiel ich auf den Stuhl und mein Blick wanderte wieder zu dem 3. Türchen und dann wurde es mir klar. Was mache ich denn? Ich hetze dem Tag hinterher und je mehr ich hinter der Zeit herlaufe, um so mehr verliere ich meine Geduld und meine Gelassenheit. Ich sehe nicht mehr die nette Frau, die mich beim Einkaufen vorlässt, obwohl sie 2 kleine Kinder an der Hand hält. Ich höre nicht den älteren Mann, der mich hoffnungsvoll etwas gefragt hat. Ich sehe zu spät das mir ein guter Freund zuwinkt und bemerke nicht das traurige Gesicht meiner Nachbarin, die letzte Woche ihren Mann zu Grabe getragen hat. Aber ich habe mein Einkaufs- und Putzmarathon in 4 Stunden geschafft.

🥺😔Beschämt öffne ich langsam mein drittes Türchen, das sich ohne Probleme öffnen ließ. Ich nahm den goldfarbenen Faden heraus und entschuldigte und dankte im Stillen der Frau, die mich an der Kasse vorgelassen hat und entschuldigte mich beim netten älteren Herrn, dass ich ihm nicht geholfen habe. Anschließend rief ich meinen Freund an, um ihn zu sagen, das ich ihn zu spät gesehen hatte und zu guter Letzt habe ich eben einen Kuchen gebacken und gehe jetzt zu meiner Nachbarin, in meiner Tasche einen goldenen Geduldsfaden, den ich heute Morgen beinahe willentlich zerrissen hätte.
Claudia Schneider-Hofmann



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